Studierende sind wieder in Neumünster

Es ist schon fast gute Tradition, dass (noch) Studierende in Neumünster auf Unternehmen treffen. Dieser Zusammenstoß war immer fruchtbar – für alle Seiten. Nun stehen sie wieder in den Startlöchern und möchten Unternehmen unterstützen. Am 01. September findet eine weitere kurze digitale Projektvorstellung statt. Für die Vorbereitungen sprachen wir mit Prof. Kühn und EDEKA Nord über ihre Erfahrungen aus dem letzten Jahr.

Die FH Kiel unterstützt mit der Professur für „ABWL und Management im Kontext der Digitalisierung“ sowie den beiden Projekten European Digital Innovation Hub (EDIH) und Regionales Zukunftszentrum Nord (RZ Nord) Unternehmen in Schleswig-Holstein, digitale Potenziale zu identifizieren. Mit welchem Anliegen kam EDEKA auf die FH Kiel zu?

EDEKA Nord: Wir bei EDEKA Nord sehen es als wichtig an, unsere eigenen Strukturen, Arbeitsweisen und Prozesse umfänglich und konstant zu hinterfragen – immer mit dem Ziel, neue Synergien zu schaffen.  Dieses Vorgehen führte kürzlich unter anderem zu der Entscheidung, zwei zu diesem Zeitpunkt getrennte Abteilungen – die Personalentwicklung Großhandel und Einzelhandel –zusammenzuführen. Eine Entscheidung, welche uns vor die Aufgabe stellte, zwei unterschiedliche Prozess- und Arbeitslandschaften zusammenzuführen und zu optimieren. Vor diesem Hintergrund kam das Angebot der FH Kiel genau richtig, die zwei größten Prozesse in der neuen Abteilung Personalentwicklung für den Groß- und Einzelhandel zu optimieren und mit frischem Blick EDEKA Nord-spezifische Lösungen zu erarbeiten sowie Impulse und neue Denkanstöße in das Unternehmen zu bringen. 

Projekte, welche Strategien und Potenziale in Unternehmen beleuchten, laufen in der Regel neben den operativen Geschäften ab. Zeit ist da ein wichtiger Faktor. Wie lief der Erstkontakt ab?

Prof. Kühn: Wir arbeiten eng mit Institutionen wie z.B. der Wirtschaftsförderung Neumünster zusammen, die die Unternehmen lange kennen und daher sehr gut einschätzen können, was aktuelle Herausforderungen sind. Häufig hilft anfänglich schon ein halbstündiger Videocall, um Unternehmen strategische und technische Facetten in der Digitalisierung aufzuzeigen, erste Fragen zu klären und anschließend individuell Kooperationsmöglichkeiten mit der Hochschule auszuloten. Daraus ist u.a. auch die Zusammenarbeit mit EDEKA Nord hervorgegangen, die mit einer spannenden Herausforderung auf uns zugekommen sind, die wir gemeinsam erfolgreich gelöst haben.

EDEKA Nord: Die Förderung und Zusammenarbeit von und mit Auszubildenden und Studierenden ist uns (EDEKA Nord) ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grund war es für uns selbstverständlich, das Projekt mit der FH Kiel mit allen notwendigen internen Ressourcen zu unterstützen, um bestmögliche Ergebnisse für EDKEA Nord aber auch für die Studierenden zu ermöglichen. Das Projekt wurde mit einer internen Projektleitung besetzt und durch Fachexpert:innen aus der Personalabteilung unterstützt.

Die Zusammenarbeit mit den zwei Studierendengruppen der FH Kiel war von Beginn an klar strukturiert. Durch insgesamt acht Zoom-Calls von jeweils ca. einer Stunde innerhalb eines Zeitraumes von zwölf Wochen war es möglich, mit guter Vorbereitung auf beiden Seiten das Projekt zielorientiert und effizient gemeinsam abzuschließen. Zum Start der Zusammenarbeit fand ein zusätzlicher Kick-off-Termin in Präsenz an der FH Kiel statt. Abgerundet wurde das Projekt durch eine halbtägige Abschlussveranstaltung bei EDEKA Nord in Neumünster.

Prof. Kühn: Bislang ließen sich die Projekte bei unseren Kooperationspartnern immer gut mit dem Tagesgeschäft vereinen. Bei unseren studentischen Projekten mit einer Laufzeit von 12 Wochen gibt es im Regelfall einen einstündigen wöchentlichen Jour Fixe, im Rahmen der Analysephase einige Interviews mit verschiedenen Ansprechpartnern, sowie eine gemeinsame Abschlusspräsentation. Viele Unternehmen investieren die Zeit im Bewusstsein, dass man Herausforderungen in der Organisation angehen muss, um auch das Tagesgeschäft kurz- bis mittelfristig deutlich effizienter und für alle Beteiligten angenehmer zu gestalten. Und ganz nebenbei lernt man als Unternehmen in der Zusammenarbeit auch noch potentielle zukünftige Fach- und Führungskräfte kennen.

Prof. Kühn ist seit Februar 2021 als Professor für Allgemeine BWL und Management im Kontext der Digitalisierung an der Fachhochschule Kiel tätig. „Wir arbeiten eng mit Institutionen wie z.B. der Wirtschaftsförderung Neumünster zusammen, die die Unternehmen lange kennen und daher sehr gut einschätzen können, was aktuelle Herausforderungen sind.“

In einem Projekt entwickeln sich im Vorfeld erste Erwartungen über die Ergebnisse. Haben sich diese Erwartungen erfüllt? Welche weiteren Effekte ergaben sich durch das Projekt darüber hinaus?

EDEKA Nord: Durch die enge, offene und transparente Zusammenarbeit mit den Studierenden war für uns bereits nach wenigen Wochen erkennbar, dass neue, inspirierende Impulse und EDEKA-spezifische Lösungen durch die Studierenden erarbeitet werden. Die Abschlusspräsentation hat dies bestätigt und zudem gezeigt, mit wie viel Leidenschaft, Energie und Kreativität die beiden Gruppen an unserer Fragestellung gearbeitet haben. Unsere Erwartungen wurden zu Teilen sogar übertroffen. Der neue Blickwinkel der Studierenden sowie deren Offenheit haben uns auch über das Projekt hinaus neue Impulse und Denkanstöße geliefert – der gemeinsame Austausch mit den Studierenden hierzu und die Diskussion über Potentiale und Lösungen hat unglaublichen Spaß. Zusammenfassend war die Zusammenarbeit für alle Projektbeteiligten ein voller Erfolg.

Prof. Kühn: Unsere Studierenden haben in den bisherigen Projekten nicht nur die strategischen Potentiale ausgelotet und Transparenz über Prozesse geschaffen, sondern innerhalb weniger Wochen direkt umsetzbare Ergebnisse für einen Zielzustand erzeugt, der sowohl die Kosten reduziert, als auch die Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit erhöht. Die Ziele werden vorab mit dem Unternehmen festgelegt. Ich bin sehr stolz auf unsere Studierenden, die oftmals die „Extrameile“ gegangen sind, um den realen Projektanforderungen gerecht zu werden, und die Erwartungen stellenweise sogar zu übertreffen. Mit diesen Erfahrungen sind sie bestens auf anspruchsvolle Projekte in der Industrie vorbereitet und haben gleichzeitig weitere Unternehmenskontakte in der Region geknüpft.

Prof. Kühn, mit welchen Fragen beschäftigen Sie sich noch?

Prof. Kühn: Wir befassen uns im Transfer mit allen Themen, die ein Unternehmen digital erfolgreich machen. Oftmals merkt man im Gespräch mit der Unternehmensleitung, dass das Unternehmen zwar von der reinen Einführung einer digitalen Technologie profitieren würde, die wichtigsten Herausforderungen für den Unternehmenserfolg aber teils auf ganz anderer Ebene liegen – ob das beispielsweise ein Sourcing-Thema ist, ein Mitarbeiterqualifikations-Thema oder ein Change-Management-Thema. Insofern umfasst unser Portfolio die Konzeption einer richtungsweisenden Vision und (Digital-)Strategie, ebenso wie die Optimierung der Organisation und Prozesse mit begleitendem Change-Management, und die Einführung digitaler Technologien (z.B. Künstliche Intelligenz (KI), Internet of Things (IoT) oder Robotic Process Automation (RPA)). Zugleich sind wir als Hochschule natürlich eine der wichtigsten Anlaufstellen für die Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der weiteren Implementierung der Impulse. Die nächste digitale Projektvorstellung findet am 01. September ab 10:00 Uhr.

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Marek Frank

Projektmanager Unternehmensservice

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