50-MW-Projekt für grünen Wasserstoff in Neumünster
„Wir festigen mit dem Projekt unseren Ruf als ein Wasserstoff-Zentrum in Schleswig-Holstein. Architektonisch wird die Anlage ein Hingucker und ist für unsere Stadt auch wirtschaftlich wichtig, da der Unternehmenssitz der Anlage in Neumünster sein wird. Nach dem Beschluss des Hauptausschusses für die Reservierung des Geländes für INFENER bin ich zuversichtlich, dass der Ratsbeschluss am kommenden Dienstag folgt. Dies ist ein großer Erfolg für die Energiewende in unserer Region“, formuliert Oberbürgermeister Tobias Bergmann.
„Unser Ziel ist es, mit unserem Hub eine weltweit einmalige nachhaltige und regionale Wertschöpfungskette aus grüner Wasserstoff-Erzeugung zu schaffen,” so INFENER CEO und Co-Founder Joel Vogl. “Der grüne Strom wird dezentral, d.h. vor allem aus Solar- und Windkraftanlagen an Standorten aus der Region produziert und vor Ort in Elektrolyseuren in grünen Wasserstoff umgewandelt. Die entstehende Abwärme wird als Teil der künftigen kommunalen Wärmeversorgung verwendet und für industrielle Prozesse eingesetzt. Der ebenfalls bei der Elektrolyse anfallende hochwertige Sauerstoff wird in vielfältigen Bereichen benötigt, vor allem für die Oxyfuel-Verbrennung ist er von enormer Bedeutung. Und auch das Regenwasser wird über Zisternen aufgefangen und wieder genutzt.”
Das Dach des Hubs verfügt über Solarzellen mit 2,3 MW Peak Kapazität und versorgt das futuristische Gebäude zum Teil autark mit grüner Energie. „Unser Ziel war es, eine ästhetische Architektur zu entwickeln, die über einen klassischen Produktionsstandort hinausgeht. Der Hub soll ein Ort der Vision, Innovation und Veränderung werden“, so Sebastian Appl, Head of Architects bei Hadi Teherani Architects. Der Hub wird nicht nur als Produktionsanlage, sondern auch als Besucher- und Forschungszentrum dienen.
Schon seit Jahren produziert Schleswig-Holstein deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als es selbst verbraucht. INFENER möchte diesen Überschuss an Strom nutzen, um grünen Wasserstoff zu produzieren und das Stromnetz gezielt zu stabilisieren und zu entlasten. Dank der Integration eines Langzeitspeichers in Form von Wasserstoff, der den überschüssigen Grünstrom effizient zwischenlagert, wird der Hub also gezielt netzdienlich arbeiten. Der für die Elektrolyse benötigte grüne Strom für die Produktion des Hubs wird auch aus Direktverträgen mit den Produzenten (PPAs) aus Wind- und Photovoltaikanlagen aus der Region kommen. Hier kommt INFENER die Beteiligung an der Hadi Teherani Solar GmbH (HTS) zugute, die in den nächsten Jahren den Zugriff auf PV-Neuprojekte sicherstellen wird.
Auch Abnehmer sind in Neumünster bereits gefunden, darunter unter anderem Hypion. Das Unternehmen hat in unmittelbarer Nähe gerade die erste Wasserstofftankstelle für den Lkw-Verkehr in Europa in Betrieb genommen. „Der in Neumünster produzierte Wasserstoff trägt dazu bei, die gesteckten Ziele zur Reduzierung der CO₂-Emissionen zu erreichen. Die neue Anlage erleichtert den Zugang zu grünem Wasserstoff und wird zusammen mit der ersten Wasserstofftankstelle einen multidimensionalen Innovationsschub auslösen, indem sie neue Geschäftsfelder ermöglicht, das Bewusstsein für neue technologische Möglichkeiten schärft und neue persönliche Netzwerke knüpft“, ergänzt Iris Meyer, Geschäftsführerin der Wirtschaftsagentur Neumünster.
Neumünster ist der Startschuss. INFENER möchte in ganz Europa (u.a. in Deutschland, Spanien oder Norwegen) Hubs bauen und damit entscheidend zu Dekarbonisierung und zur Erreichung der EU-Wasserstoffstrategie beitragen, die vorsieht, bis zum Jahr 2030 Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 40 Gigawatt zu installieren.