„Unser Antrieb ist ganz klar die Energiewende.“
Seit über 20 Jahren unterstützt das LOG-IN Gründerzentrum frische Ideen und die Gründung von Unternehmen. Mit über 80 Büros ist es eines der größten Gründungs- und Technologiezentren in Schleswig-Holstein. Seine exponierte Lage im Herzen des Landes, repräsentative Erscheinung und das aktive Netzwerk machen es zu einem Symbol für den positiven Strukturwandel, den Neumünster in den letzten Jahren vollzieht.
Die Erfolgsgeschichte der encentive GmbH steht dafür exemplarisch. Das Team von encentive bewegt sich in einem dynamischen Marktumfeld. Mit ihrer Prosumer Management Plattform flexOn möchte es gewerbliche Stromverbraucher von ihrer passiven in die aktive Rolle bringen. Wir erreichen das Team am neuen Standort im LOG-IN Gründerzentrum.
Encentive GmbH
Gründung 2020
Seit 2022 im LOG-IN Gründerzentrum
Branche
Umwelt- und Energiewirtschaft, IT
Gründungsteam
Vier Personen; aktuell 10 Mitarbeitende
Das Tätigkeitsfeld
Kunden
Energieintensive KMU, Verteilungsnetzbetreiber und Energieversorger
Produkt
Cloud2Cloud Felxibilitätsplattform
Ziel
Energieersparnis um mindestens 15 %
Was bedeutet encentive?
„encentive ist ein Kofferwort. Es setzt sich zusammen aus den englischen Begriffen energy und incentive. Beides beschreibt den Kontext, in dem wir encentive gegründet haben. Auf der einen Seite wollen wir die Energiewende vorantreiben. Auf der anderen Seite wollen wir aber auch attraktive Anreize (engl. incentives) schaffen.
Unser Ansatz verbindet beides und versetzt Verbraucher:innen in die aktive Rolle. Denn, wenn wir in Zukunft unsere Energie vollständig aus erneuerbaren Quellen beziehen wollen, müssen wir auch diese Akteur:innen besser in unser Energiesystem integrieren.“
Was macht encentive?
„Das zentrale Produkt ist unsere Prosumer Management Plattform flexOn. Sie ist das zentrale Instrument, mit dem wir gewerbliche Verbraucher:innen in eine aktive Rolle bringen. Mit flexOn haben Kund:innen sämtliche Dienstleistungen für ihr Energie- und Lastmanagement an einem zentralen Ort. Das reicht von der Kappung von Lastspitzen über Optimierung des Eigenverbrauchs bis hin zur aktiven Integration in den Strommarkt.
Wenn wir von Prosumer sprechen, meinen wir sowohl Betreiber:innen eigener Erzeugungsanlagen, als auch alle Unternehmen, die ihren Stromverbrauch klug steuern und mit dem Energiesystem in Einklang bringen wollen. Das hilft, unser Energiesystem weiter zu dekarbonisieren und gleichzeitig die eigenen Energiekosten um bis zu 15 % zu reduzieren.“
Torge Lahrsen ist Business Developer bei encentive. Er hat in Flensburg und Kopenhagen International Management studiert. Heute verantwortet er die Unternehmensentwicklung bei encentive. „Unser Antrieb ist ganz klar die Energiewende. Wir wollen in einer Zukunft leben, in der wir unsere Energie zu 100 % aus nachhaltigen und erneuerbaren Energiequellen beziehen. Das Schlüsselelement dabei ist, die Integration des Stromverbrauchers in unser Energiesystem.“
Wie hat sich das Gründungsteam gefunden?
„Wir kennen uns von der Uni/FH Flensburg. Daniel und Torge wohnten im selben Studentenwohnheim. Daniel lernte parallel Sascha und Sebastian in einem Kurs kennen. Wir haben uns alle schon während des Studiums mit Energiesystemen auseinandergesetzt.“
Welches Problem habt ihr gesehen?
„Wir haben uns gemeinsam Gedanken gemacht, wie wir das Problem ineffizienter Nutzung von erneuerbarer Energie lösen können. Der naheliegende Gedanke klingt erstmal banal: Wäre es nicht sinnvoll, vor allem dann Strom zu verbrauchen, wenn wir ihn auch produzieren? Für uns liegt ein wichtiger Schlüssel nun darin, Verbraucher:innen besser in unsere Energiesysteme zu integrieren. So kamen wir auch auf die Idee, ob es möglich ist, seine Wäsche kostenlos zu waschen, wenn mal wieder Überschuss an Windenergie im Netz vorhanden ist.
Auch wenn wir von der Idee überzeugt waren, merkten wir aber relativ schnell, dass der Strommarkt ein komplexes System ist und sich die Umsetzung als große Herausforderung darstellt. Daher konzentrieren wir uns gerade auf die größeren industriellen und gewerblichen Stromverbraucher.“
Was sind bisher die größten Challenges und Learnings in der Gründung?
„Eine Challenge war die Definition der optimalen Go-To-Market-Strategie. Also, wie überzeugen wir Kund:innen von unserer Idee, und wie können wir für sie frühestmöglich einen maximalen Wert schaffen. Hier spielen Zeitpunkt und Marktumfeld eine wichtige Rolle. Nicht jedes gute Produkt passt in seine Zeit. Ansonsten ist das Schöne am Start-up-Leben, dass man jeden Tag dazu lernt und immer besser darin wird, die kleinen und großen Challenges im Unternehmen zu lösen.“
Daniel Ehnes ist Energy Engineer bei encentive. An seiner Alma Matar der Uni/FH Flensburg lernte sich das Gründungsteam kennen. „Unsere Kunden sind kleine und mittelständische Unternehmen, die flexible thermische Anlagen betreiben. Das sind bspw. Wärmepumpen, Kältemaschinen, sowie Lüftungssysteme. Darüber hinaus können wir auch weitere größere Energieanlagen an unsere Plattform anschließen," fasst Daniel das breite Leistungsspektrum zusammen.
Wie seht ihr die Zukunft für Schleswig-Holstein und Neumünster in Bezug auf grüne Energie?
„Schleswig-Holstein ist ganz klar führend im Bereich erneuerbare Energien – das nicht nur beim Thema Windkraft. Wir haben ein gutes, innovatives Marktumfeld. Die Netzwerke und Cluster sind sehr aktiv. Hier arbeiten etablierte und junge Unternehmen kreativ zusammen und finden neue Lösungen. Die Akteure bringen wichtige Themen rund um Wasserstoff, Speicher und Demand-Side-Management stark voran.
Neumünster ist für uns im Herzen von Schleswig-Holstein ein guter Standort. Einerseits ist sehr gut gelegen. Wir kommen somit schnell zu unseren Kunden. Das spart Kosten und Zeit. Neumünsters Stärke liegt auf Verbrauchsseite. Wir meistern die Energiewende nicht nur mit Windräder, sondern wir müssen die Verbraucher:innen für die Bedeutung und Möglichkeiten einbinden. Diese befinden sich oft dort, wo keine Windräder stehen.
Die Resonanz in Neumünster ist durchweg positiv. Hier gibt es ein gutes Marktumfeld, mit einem großen Mittelstand. Die Unternehmen sind gerade sehr daran interessiert, Ihr Energiemanagement neu aufstellen. Das Feedback aus der Stadt durchweg daher groß.“
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